30. Juli 2011

Garen - Chapter 2

Ein Hecheln ging durch den friedlichen Wald. Ein Mann rannte durch das Geäst, in völliger Panik aufgelöst. Er rannte in einer kaum absehbaren Geschwindigkeit, fast als ob er von einem Tier gejagt wurde. Er übersah von lauter Eile Tiere und Pflanzen und machte sie mit seinen Schritten dem Erdboden gleich.
Er verschantze sich in einem alten heruntergekommenen Haus. Es war fast komplet überwuchert. Nur noch einige Teile des Hauses liesen erahnen welche Pracht dieses Haus einmal besass.
Einst war es das Haus der Essensausgabe des nördlichen Aussenpostens Dastrans. Viele ehrenhafte Krieger Dastrans sassen hier und stärkten ihre Kräfte. Es war ein Ort der Regeneration und Geselichkeit.
Doch nun ist es einfach ein altes, heruntergekommenes, verlassenes Gebäude in dem sich Spinnen und anderes Ungetier sammelte.
Der Mann drang durch den ehemaligen Angestellteneingang ins Haus. Es sank hinter der Tür zusammen. Völlig erschöpft betrachtete er sich selbst.
Seiner Flucht war sein jetztiges Aussehen zu verdanken. Er hatte überall Blätter in den Haaren und an seinen Füßen klebte das Blut von vielen Tieren und Pflanzen. Sein einst so prachtvoller Manter war nun nur noch ein zerissenes Stück Leder, vielleicht noch für Schuhe zu gebrauchen, er war so ramponiert das er nciht mehr als das identifierbar war als das er ursprunglich gedacht war.
Sein Herz schlug in einem hörbaren Takt in diesem ruhigen Moment. Es schlug so laut das er Angst hatte, dass ihn sein eigenes Herz veraten würde. Seine angst lämte ihn förmlich, er wusste zwar das er weg von der Tür musste und doch blieb er dort. Seine Beine und Arme gehorchtem ihn nicht mehr. Sie waren nun Sklaven seiner Panik und versagten ihm den Dienst.
Er dachte über die Gründe dieser Situation nach. Was hatte er verbrochen, das ihn nun dieses Tier jagt? Was hatte er so falsches getan?
Er wusste es nicht, er war zwar Kaufmann und hatte in seinem Leben so einige nicht ganz saubere Geschäfte verbrochen, doch nie etwas schwerwiegendes.
Das glaubte er zumindest.
Es vergingen einige Minuten. So langsam hatte er sich beruhigt. Seine Atmung wurde langsamer und ruhiger. Sein Herz schlug nun nicht mehr so laut und so schnell. Die Gefahr ist wohl vorüber, dachte er sich.
Just in diesem Moment erstarrte er. Sein Herz pumpte wieder  im alten Takt. Eine metallische Spitze schaute aus seiner Brust hervor.
Das Blut lief aus der Wunde und sammelte sich auf dem Boden zu einer Pfütze. Sein Leben fuhr nochmal an seinem inneren Auge vorbei. All seine schlechten und falschen Entscheidungen, wie auch all seine guten Taten zeigten sich ihm im Moment seines Todes.
Plötzlich wurde ihm alles klar. Alle Fragen der Welt waren für ihn plötzlich gelöst. Er kannte nun die Antwort.
Eine seltsame Art der Ruhe beschlich ihn. Er spürrte keinen Schmerz mehr, keine Gliedmaßen, kein Blut mehr.
In diesem Moment war er noch auf der materiel exestierenden Welt und im nächsten Moment lösste sich seine Seele von seinem Körper und ging zu seinen Vorfahren.

Garen zog das Messer aus der Tür.
Er nahm ein seidenes Tuch und wischte das Blut von der Klinge. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte er das Messer in seiner Hand und lies es dann wieder in die Scheide gleiten.
Einen kurzen Moment hielt er inne. Er gedachte dem Verstorbenen, auch wenn er ihn nicht kannte und sein Mörder war.
Einige Sekunden stand er regungslos im Wald, bis sich seine Augen öffneten. Er machte die Tür auf und betrachtete den Leichnamn.
Dann hollte er ein kleines altes Buch aus seiner Tasche. Er öffnete es und suchte nach der passenden Seite, dann sprach er einige Worte in einer unverständlichen Sprache.
Als er den Satz beendete fing der Tote Körper an zu leuchten, es schien als zerfiele der Tote in seine Einzelteile, doch dann formte sich die Teilchen zu einer Kugel, die sich auf Garen zubewegte.
Er nahm empfing die Kugel und hiellt einem Moment inne, seine Hand begann blattgrün zu leuchten.
Plötzlichh holte er aus und schlug mit einer aussergewöhnlichen Kraft auf den Boden des Waldes.
Sofort ging die Energie von der Faust in den Boden und lösste dort eine Welle des Lebens aus.
Die Kreaturen die der Mann zertretten hatte standen plötzlich wieder auf und gingen wieder ihrem Leben nach.
Garen stand nun wieder. Ein komplett in schwarz gekleideter Mann stand im Wald.
Sein Gesicht war von einer seltsamen Aperatur bedeckt, die einer Eisernen Maske ähnlich sah. Sie war ganz aus Metal und hatte an der Stelle wo die Augen sonst waren, ein dunkles Okular eingebaut. Die Maske war bedeckte mit den Worten einer toten Sprache und verzieht mit dem Symbol der Arhak.
Ein Rabe der von einem Kreis umgeben war und dessen rote Augen im Licht funkelten.
Der Schwarze Mantel verdeckte die Waffen die Garen an seinem Körper trug. Allerhand Wurfgeräte, wie auch Messer und kleine Akupunkturnadel waren im Inneren des Mantels versteckt.
Mit einer kräftigen Bewegung sprang auf den nächsten Baum und fing an auf den höchsten Punkt zu klettern. Innerhalb weniger Sekunden war er dort angekommen. Er schaute sich für eine Sekunde der Sonnenaufgang über Dastran an, er hatte gar nicht bemerkt wie die Zeit vergangen war.
Der Morgen hatte die Stadt schon erreicht und so ging über ihr die blau-rote Sonne auf. Ein Schauspiel aus Feuer und Eis, die beide in einander zu versickern scheinen. Das eine scheint das andere zu bekämpfen und doch scheint keiner der Beiden zu gewinnen. Sowohl Blau als auch Rot exestieren in gleichem Maß in der Sonne. Es war aussergewöhnlich schön.
Garen sprang nun von Ast zu Ast. Er kam einer alten Hütte immer näher. Sie war seine Zuflucht und sein Ort der Ruhe. Dort erholte er sich von den Strapatzen seines Jobs.
Garen war eine professionelle Assasine und noch dazu eine verdammt Gute. Er hatte die einzigartige Fähigkeit die Welt anders wahrzunehmen.
Er sah keine Menschen, keine Tiere und auch keine Pflanzen, er sah deren Seelen.
Ihm war alle Schönheit dieser Welt egal, denn er sah sie zu keiner Zeit. Er sah immernur die Schönheit der Seele eines Menschen, vorrausgesetzt dieser Mensch hatte ein reines Herz. War dies nicht so, so war auch die Seele des Menschen verfault, sie war meist älter als der Mensch an sich und hatte immer einen Schein des Todes in sich.
Solche Menschen konnte er nicht ausstehen.

26. Februar 2011

Tael - Chapter 1

Die Sonne versank am Horizont und streifte mit ihren letzten Strahlen über die Dächer der Häuser. Dastran funkelte im Licht der untergehenden Sonne wie ein gigantischer Rubin. Geradezu ein Feuerwerk für die Augen.
Tael saß an einen Schornstein gelehnt auf dem Dach eines der prunkvollen Häuser, wie sie nur im reichen Viertel Dastrans zu finden waren.
Die Menschen auf den Straßen gingen hektisch ihren Geschäften und Angelegenheiten nach. Selbst hier, in dem Teil der Stadt, an dem sich die Einwohner nicht mit der ständigen Qual des Hungers und der Armut herumzuschlagen hatte, wirkten die Leute rund um die Uhr hektisch und aufgeregt.
Tael seufzte und riss ein Stück von dem Brotlaib, den sie fein säuberlich auf einem Tuch neben sich gelegt hatte und steckte es sich in den Mund. Ihr entfuhr ein erschöpfter Seufzer. Sie hatte die Schönen und Reichen nie verstanden. Sie hatten alles. Geld, Ansehen und schöne Häuser. Warum machten sie also so einen Trubel um alles und sahen sich ständig unter Zeitdruck.
Die Sonne streichelte ihr noch einmal über das Gesicht, als sie den Himmel mit einem tiefroten Kuss verabschiedete.
Sie liebte Sonnenuntergänge. Sie hatten etwas melodramatisches und zugleich berauschend Schönes an sich. Man konnte einfach wunderbar nachdenken und die Welt an sich vorrüberziehen lassen, wenn der Himmel vor einem in allen erdenklichen Rottönen schillerte. Ein Sonnenuntergang war wie ein berauschendes Fest, an dem die gesamte Welt teilnahm, bevor sie für immer ihr Leben und ihr Licht aushauchte.
Tael beugte sich zur Seite um über den Abgrund der Daches zu blicken. In der Gasse unter ihr wurden bereits die ersten Laternen entzündet. Also war es Zeit.
Sie begann die Reste ihrer Mahlzeit bedachtsam in das Tuch zu wickeln.
Ein fast vollständiger Brotlaib, zwei Äpfel, ein kleines Stück gekochtes Ubufleisch und eine kleine Phiole mit schillernd rotem Wein. Die Phiole war ungeöffnet. Tael verabscheute Wein.
Mit einem weiteren Seufzer erhob sie sich, verstaute das Bündel in ihrer Tasche, hängte sich diese um die Hüfte und stellte sich an die Häuserschlucht.
Sie sah hinab. Die meisten Menschen hätten unglaubliche Angst beim Anblick solcher Tiefe gehabt, wären vor Schwindel gestürzt oder gar in Ohnmacht gefallen. Tael hingegen liebte die Höhe. Sie liebte alles, das abgeschieden großen Massen lag.
Ein kleiner Schritt vorwärts und sie stürzte aufrecht die Fassade entlang gen Boden. Ihr Umhang rauschte mit einem lauten Flattern hinter ihr hinab.
In einer geschickten, schnellen Bewegung zog sie einen ledernen Handschuh aus ihrer umgehängten Tasche, striff ihn über ihre rechte Hand und bekam gerade noch rechtzeitig eine der vorbeisausenden Wäscheleinen zu fassen. Wie an einer Seilbahn sauste sie die Leine entlang auf die gegenüberliegende Fassade zu.
Sie zog die Beine an und fing mit einem dumpfen Grunzen die Wucht des Aufpralls ab. Dann stieß sie sich mit den Füßen ab und lies sich erneut fallen. Allerdings nur um kurz darauf ein weitere Leine zu greifen und das Spiel wieder und wieder zu vollführen, bis sie sich die letzten drei Meter zum Boden fallen lies.
Sie schloss die Augen und die Gewalt des Falls zwang sie in die Knie.
Automatisch blendete sie alles um sich herum aus. Die erstaunt blickenden Passanten, die kreischenden Frauen die auf ihre heruntergefallene Wäsche zustürmten, die nun im Dreck lag, sogar die beiden Stadtwachen an der Ecke der Gasse, die sie mit verblüffter Miene und weit aufgerissenen Augen anglotzen. Kurz darauf besannen sie sich jedoch Kopfschüttelnd und kamen auf Tael zu.
"Was glaubst du was du hier tust ? Bist du verrückt ? Welche guten Geister haben dich verlassen, frage ich dich !"
Tael blickte auf.
Es waren ein Elb mittleren Alters, in voller Dastranischer Montur und ein verstört dreinblickender Menschenjunge, dessen kindlichen Zügen zu entnehmen war, dass ihm die ganze Situation so ganz und garnicht bekam. Vermutlich war er einer der vor kurzem eingezogenen Jugendlichen, mit denen die Stadtwache ihre Stärke und Dominanz in Dastran zeigen wollte. Was jedoch ein ziemlicher Fehlschlag war, da die meisten der eingezogenen jungen Männer ein Haufen Memmen wahren. Wer nicht freiwillig in den Dienst trat, hatte dort auch nichts verloren, meinte Tael.
Der Elb sprach sie erneut mit sicherer, gereizter Stimme an "Ich habe mit dir gesprochen ! Antworte, oder hast du dir dein kleines Hirn beim Sturz zermatscht ?"
Tael hatte keinerlei Lust sich großartig mit diesen Dieletanten auseinander zu setzen.
Sie machte einen Satz nach vorn, rammte dabei die beiden vor Schreck zurückstolpernden Wachen zur Seite, landete, bog um die Ecke und begann in schnellen, fließenden Bewegungen die Gassen entlang zu laufen.

Sie lief. Mehr nicht. Alles andere, alle unwichtigen Details blendete sie aus wenn sie lief. Sie sah sich, ihre Umgebung und mögliche Hindernisse, mehr war für sie nicht von Bedeutung.
Erst als sie eine Weile später in eine dunkle, modrige Gasse kam, nahm sie wieder ihre Umgebung war.
Sie blieb abrupt stehen und schloss die Augen um ihren Herzschlag zu beruhigen und die Mattheit in ihren Gliedern niederzukämpfen.
Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, öffnete sie ihre Augen und sah sich in der Gasse um, bis sie den Eingang erblickte den sie erreichen wollte. Mit einigen schnellen Schritten ging sie darauf zu und schob den provisorisch aufgehängten Teppich zur Seite und betrat die ärmliche Behausung.
Es war deutlich zu erkennen, dass sie sich im ärmeren Stadtteil von Dastran befand. Das Innere bestand aus einer schmächtigen Feuerstelle in der Mitte des Raumes, einer Menge Stöcker und Bretter in der einen und einem Haufen Strohmatten in der anderen Ecke, die zu einem wilden Haufen zusammengeworfen waren.
Um die Feuerstelle herum, in der nurnoch eine schwache Glut brannte, saß eine Gruppe von fünf Kindern die sie zuerst mit erstaunter Angst, dann jedoch mit einem freudestrahlenden Grinsen ansahen.
"Tael" riefen sie, fast zur selben Zeit, sprangen auf und kamen auf sie zu gehüpft. "Endlich ! Wir dachten schon du würdest heute nicht kommen"
Tael, ein liebevolles Lächeln auf den Lippen, strich jedem der Kinder über die Wange "Verzeiht ! Ihr wisst doch wie gern ich mir die Sonnenuntergänge von den Dächern ansehe. Ich habe wohl einmal mehr die Zeit vergessen."
Sie wandte sich dem kleinsten der Kinder zu "Kaio, mein kleiner. Wie geht es deinem Fuß ? Tut er immer noch so weh ? Zeig ihn doch mal"
Der kleine Menschenjunge lies sich auf den Boden plumpsen und streckte ihr mit einem breiten Grinsen seinen rechten Fuß entgegen, der deutlich geschwollen war "Es ist schon viel besser. Aber es tut immernoch ein bisschen weh"
Tael kniete sich vor ihm nieder und begann die Fuß mit ihren schlanken Fingern abzutasten. "Autsch !" zischte Kaio.
"Na na na !" entgegnete Tael mit einem verspielten Lächeln "Du musst hier doch nicht den Helden spielen. Es ist wirklich besser geworden, aber schohne ihn trotzdem noch eine Weile. Ich hoffe ich sehe dich die nächsten Tage nicht durch die Gassen streunern. Das wäre doch kein eleganter Anblick, nicht wahr ?"
Kaio lächelte sie an und schüttelte den Kopf.
Ein kleines Mädchen zupfte an Taels Umhang. "Tael ?"
Sie drehte sich zu ihr um.
Das Mädchen hatte durchaus menschliche Gesichtszüge, jedoch erstaunlich dunkle Haut und lange, seidig, blaue Haare. Keiner, nicht einmal Sie selbst wusste wer sie war und woher sie kam. Tael hatte lange Zeit damit verbracht, herauszufinden was sie war, hatte jedoch in keinem Buch und keinem Gespräch irgendetwas aufschnappen können, das auf eine solche Erscheinung zutreffen würde.
Sie wandte sich zu ihr "Ja Suki ?"
Die kleine schaute bedrückt zu Boden "Tael ... Ich habe ganz schrecklichen Hunger"
Die anderen Kinder stimmten ihr zu "Wir auch. Wir haben heute noch garnichts zu Essen gefunden"
Tael lächelte in die Runde "Keine Sorge". Sie griff in ihre Tasche und kramte das Bündel hervor. Sie legte es zwischen allen auf den Boden und öffnete es.
Sofort machten sich die Kinder gierig darüber her.
"Verzeiht das es heute nicht allzu viel ist. Mehr konnte ich mir heute leider auch nicht leisten."
Die Kinder waren jedoch schon vertieft darin, das Brot in gerechte Stücke zu teilen.
Tael stand auf, holte sich eine der Matten aus der Ecke und breitete sie neben der Feuerstelle aus.
Dann nahm sie ein paar der Stöcker und legte sie behutsam in die Glut um das Feuer zu füttern.
Sie setze sich, streifte den Handschuh ab und hielt ihre Hände den warmen, aufzüngelnden Flammen entgegen um sie zu wärmen.
Die Kinder trugen ihre erbeuteten Anteile zusammen mit weiteren Matten neben sie und setzen sich ebenfalls an die Feuerstelle. Kaio legte seinen Kopf auf ihren Schoß, steckte sich ein Stück Brot in den Mund und sagte mit vollem Mund zu Tael "Du ? Tael ?"
Tael legte ihm liebevoll den Zeigefinger auf die Lippen und sagte "Na na. Wir wollten doch wenigstens Manieren wahren mein kleiner. Mit vollem Mund spricht man nicht"
Hektisch schluckte Kaio seinen Bissen herunter und begann erneut "Tael ?"
Sie schmunzelte "Ja ? Was ist so dringend ?"
Er wich ihrem Blick beschämt aus "Bleibst du heute Nacht bei uns ? Ich hab letzte Nacht schon wieder schlecht geträumt." Er drückte sein Gesicht tief in ihren Schoß "Bitte !"
Tael sah ins Feuer. "Ich weis nicht, kleiner."
Kaio hob den Kopf und sah ihr mit wässrigem Blick direkt in den Augen. "Bitte Tael. Wenn du da bist, dann träume ich auch ganz bestimmt nicht mehr schlecht !"
Sie sah ihn lange an.
Die zuckenden Flammen tanzten in seinen Haselnussbraunen Augen. Das flackernde Licht des Feuer tanzte auf seinen verstrubbelten, dreckigen Haarschopf.
Langsam näherte sie sich seinem Gesicht, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und sagte. "Nagut. Aber nur heute Nacht"
Kaio musste Grinsen "Danke Tael".

Der Elb rappelte sich mühsam auf. Warum mussten diese verrückten Trunkenbolde immer ein seiner Schicht auf den Plan treten ?
Er half seinem Waffenbruder auf, dessen Gesichtsausdruck eindeutig verstört aussah, hob seine Waffe vom Boden auf und begab sich kopfschüttelnd zurück auf seinen Posten.
"Warum trifft es immer mich ?" fragte er sich.

Suki saß ein wenig abseits der anderen und beobachtete wenig interessiert, wie Kaio mit Tael redete.
Mit verträumten Blick sah in ihrem Schoß. Sie hatte sich, wie selbstverständlich die kleine Phiole mit dem Wein genommen.
Seit sie Tael erzählt hatte, dass sie ihn mochte, hatte sie stets ein klein wenig davon mit den anderen Sachen mitgebracht.
Sie öffnete die Phiole und roch daran.
In ihren rabenschwarzen Augen blitzte etwas auf. Suki musste den Kopf schütteln um das seltsame Brummen in ihrem Kopf loszuwerden. Dann nahm sie einen Schluck. In dem Moment, als der Wein ihre Kehle hinabrann, hörte das Brummen schlagartig auf und es legte sich ein leichter Nebel um ihren Geist.
Sie blickte verträumt in die flackernden Flammen. Wie gut, dass sie Tael hatte.

12. Februar 2011

Prolog

Tael fröstelte.
Der kühle Wind strich unter ihre Kleider und sie durchlief ein leichter Schauer.
Seit Stunden wartete sie nun schon. Immer einen Hand nervös unter ihrem Umhang verborgen, auf dem Griff ihre Dolches liegend. Das weiche Leder hatte etwas beruhigendes. Es strahlte eine Sicherheit aus, die Tael um jeden Preis brauchen konnte.
Ihre Augen wanderten stets wach über den Rand der Lichtung.
Im schwachen Schein des Mondes, erschien dieser Ort noch düsterer als sonst. Die Schatten in jedem Busch, unter jedem Baum schienen sich zu bewegen. Jedes Rascheln schien eine Gefahr zu bergen.
Doch Tael zwang sich, weiterhin die Nerven zu behalten.
Warum hatte er gerade diesen gottverdammten Ort dafür ausgesucht.
Er war eben eine Person, die die Atmosphäre liebte. Und was passte besser für solch einen verbotenen Handel, als eine dunkle, abgeschiedene Lichtung in einem verwunschenen Wald.
Der Wind strich mit einem leisen Rauschen durch die Kronen der Bäume.
Tael zog ihren Umhang enger um sich und ein leises Glucksen kam darunter hervor.
Sie hoffte insgeheim das er nicht fror, denn irgendwie hatte sie ihn lieb gewonnen. Auch wenn er nur eine weitere Einnahmequelle war.
Was wollte dieser zwielichtige Kerl überhaupt mit ihm.
Er war mit Sicherheit keiner, der ihm die Haut abzog und sie teuer verkaufte, so wertvoll sie auch war. Er hatte nicht nach einem geldgierigen Händler ausgesehen. Eher wie einer, der sein Leben lang nach etwas gesucht hatte, den sein langes Leben gezeichnet hatte.
Beim Gedanken an sein Gesicht bekam Tael ein mulmiges Gefühl. Es hatte ihr einen Schauer über den Rücken gejagt, ohne das sie wusste warum. Es war das Gesicht eines in die Jahre gekommenen Mannes gewesen. Seine Augen wirkten müde und irgendwie leer.
Er wirkte mager und schmächtig, aber die Narbe die quer über sein Gesicht verlief, lies darauf schliesen, dass er kein einfacher Bücherwurm war.
Und wenn sie an seine Kleidung dachte, musste sie immer wieder feststellen, dass sie unglaublich bedachtsam gewählt gewesen war. Sie lies ihn in dem armen Ort nicht auffallen, und doch hob sie ihn von den Vagabunden und Tagelöhnern ab. Vermutlich besaß er mehr als er sich anmerken lies. Darauf lies schlieslich auch die stattliche Summe deuten die er ihr geboten hatte. Und dies ohne zu Zögern.
Doch das seltsamste an ihm war sein Name gewesen.
Tael konnte nur vermuten ob es sich dabei um seinen wirklichen Namen gehandelt hatte. Doch wenn es so gewesen wäre, dann wäre er ziemlich ausergewöhnlich.
Niemand hies so. Zumindest nicht in Dastran, oder den Orten die Tael bereits bereist hatte.
Ein plötzliches Rascheln hinter ihr, lies Tael aus ihren Gedanken aufschrecken.
Mit einem Ruck fuhr sie herum, zog in einer fliesenden Bewegung den Dolch aus der Scheide und hielt ihn schützend, auf Brusthöhe vor sich.
Die Gestalt die aus den Büschen getreten war, trug einen grauen Umhang und hatte die Kaputze tief ins Gesicht gezogen.
Einige Sekunden standen beide nur regungslos da, dann machte die vermummte Gestalt eine zaghaften Schritt auf Tael zu.
Jeder Muskel ihre Körpers war angespannt, ihr Herz schlug rasend schnell und sie presste das Knäul in ihrem Arm verzweifelt gegen ihre Brust.
"Halt" zischte sie der Gestalt entgegen. "Seid ihr es ?"
Sie versuchte einen Blick unter die Kaputze zu erhaschen, doch unter ihr war alles undurchsichtbar schwarz.
Die Gestalt verharrte in ihrer Bewegung und hob beschwichtigend die Hände. Von ihrer linken Hand schien ein leichtes Schimmern auszugehen.
Die Gestalt schob ihre Kaputze zurück und offenbarte das Gesicht, eines in die Jahre gekommenen Mannes, mit einer langen Narbe, die quer über sein Gesicht verlief.
"Na endlich" sagte Tael. Sie gab sich keine Mühe die Gereiztheit in ihrer Stimme zu verbergen. Jedoch lies sie den Dolch sinken und ihr Körper begannen sich zu entspannen.
"Verzeiht" antwortete der Mann mit einer tiefen, rauchigen Stimme. "Ich musste sichergehen, dass wir auch wirklich unter uns sind. Nur für den Fall versteht sich, dass ihr ihn mir mitgebracht habt"
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als würde er sich insgeheim über irgendetwas freuen.
"Also. Habt ihr ihn ?".
"Habt ihr das Geld ?" erwiederte Tael kühl.
"Natürlich. Eintausend Zenny, wie versprochen". Er lachte leise in sich hinein. Ein kaltes, fast schon hustendes Lachen, aber zog einen klimpernden Beutel aus seinem Umhang hervor und hielt ihn in die Höhe "Hier !".
Tael schob den Dolch in die Scheide und nahm das Knäul behutsam hervor.
Es Gluckste erneut.
Die Augen des alten Mannes weiteten sich und strahlten geradezu vor Erregung.
"Lasst ... Lasst mich ihn sehen" bat er, bemüht darum seine Stimme ruhig und kontrolliert zu halten.
Tael blickte ihn misstrauisch an, dann den Beutel in seiner Hand. Schlieslich wickelte sie bedächtig die erste Schicht des Knäuls ab.
Darunter kam etwas kleines, rundliches zum vorschein, von dem ein beständiger goldener Schimmer ausging.
Unbändige Freude brannte in den Augen des Mannes.
Tael deckte das Knäul wieder zu und sagte "Erst das Geld".
Der Mann wandte den Blick nicht eine Sekunde von dem kleinen Bündel ab. Geistesabwesend hielt er Tael den Beutel mit dem Geld entgegen.
Tael griff danach und überreichte ihm das Knäul.
Sie öffnete den Beutel und versuchte abzuschätzen ob die Summe stimmte, gab es aber dann aber auf Grund der Menge doch auf.
Der Mann hielt das Bündel erfürchtig in den Armen. "Habt Dank" brachte er keuchend hervor. Dann drehte er sich um und schritt langsam in die Dunkelheit davon. Nicht einmal den Blick von dem kleinen, golden schimmernden Bündel in seinen Armen nehmend.
Tael blickte ihm nach. Ein seltsamer alter Mann.
Sie drehte sich um und ging ebenfalls ihres Weges. Was auch immer er nun mit ihm vorhatte, es kümmerte sie nicht. Sie war über Nacht reich geworden und machte bereits in ihrem Kopf die ersten Pläne, was sie sich von dem Geld gönnen wollte.

Die beiden Personen entfernten sich von der Lichtung. Es war nurnoch eine Frage der Zeit, bis sie auser Hörweite des anderen waren.
Saz winkte den anderen zu und sie liefen, leise wie der Wind, auf den Ästen entlang, in die Richtung in die der alte Mann gegangen war.
Wenn sie Glück hätten, würden sie heute Nacht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Sieben schemenhafte Gestalten bewegten sich fast lautlos von Ast zu Ast.
Vierzehn Augen waren auf die Umrisse einer mageren Gestalt in der Dunkelheit gerichtet.
Fünfzehn Herzen hörten in dieser Nacht auf zu schlagen.